Interview mit Klemens und Alex

F: Warum drängt ihr so auf eine gründliche Skipperausbildung? Es geht doch nur um Urlaub am Schiff?

 

Alex: Urlaub am Schiff ja, aber das Schiff bewegt sich halt in der Natur und auf dem Meer. Und das Meer kann auch im Hochsommer, speziell bei Gewittern, sehr gefährlich werden. Wir reden von absoluter Lebensgefahr. Die Skipper müssen wissen, wie sie in diesen Situationen reagieren, sie müssen profunde Wetterkenntnisse haben und auch über Vorrangregeln am Meer Bescheid wissen!

Darüber hinaus ist das An- und Ablegen eines üblicherweise 14m großen Schiffes eine Sache, die wirklich sehr oft geübt werden muss, damit keine Unfälle passieren. Wie gesagt, der Segeltörn sollte Urlaub auch für den Skipper sein, und nicht 24 Stunden am Tag Harakiri.

 

 

F: Erzählt uns doch bitte über Euren neuen Geschäftszweig, euren Segelkursen für das kroatische Küstenpatent.

 

Klemens: Wir bieten seit 10 Jahren die Ausbildung zu den österreichischen Segelscheinen Fb2-Fb4 an. Da haben wir erkannt, dass viele Segler sehr schnell Skipper werden und oft nur in der Adria und Kroatien segeln wollen. Das ist mit dem kroatischen Küstenpatent eben sehr schnell möglich.

 

Alex: Das kroatische Küstenpatent hat leider einen schlechten Ruf. Der begründet sich aus früheren Zeiten, wo man den Schein effektiv "kaufen" konnte. Das ist aber definitiv vorbei. Die Prüfung ist nun herausfordernd und man kann ohne Vorbereitung auch mal ganz schnell durchfallen bei der Prüfung. Ausserdem ist die Prüfung nur theoretisch, dh es ist keine Praxis erforderlich. Man muss das Meer nicht mal gesehen haben!

Es gibt Firmen, die lediglich eine 4stündige theoretische "Ausbildung" anbieten und dann die Leute zur Prüfung karren.

Dass DAS zuwenig ist, um eine 14m grosses Schiff sicher über die Meere zu bewegen, leuchtet wohl jedem ein.

 

F: Welchen Umfang müsste denn eine seriöse Ausbildung zum Skipper umfassen?

 

Klemens: Wir haben uns überlegt, wie können wir seriöse Praxis- und Theorieausbildung mit dem kroatischen Patent kombinieren. Das absolute Minimum, um die wichtigsten theoretischen Grundkenntnisse wie Navigation, Funk, Safety zu erlernen und um praktisch segeln und anlegen zu können, ist eine Woche Kurs am Schiff. Eben unser entwickeltes Modul KP.

 

F: Wie läuft so eine Woche ab?

 

Alex: das Modul KP ist eine äusserst intensive Kurswoche. Jeden Tag nach dem Frühstück gibt es eine Theorieeinheit, zw. 45 und 90 Minuten. Danach wird je nach Wetter entweder gesegelt oder bei Windstille An- und Ablegen geübt., geankert oder an Boje angelegt. Es gibt mindestens eine Nachtfahrt in dieser Woche. Am Freitag ist "Wiederholungstag", wir gehen den gesamten Stoff nochmals durch. Am Freitag nachmittag ist Prüfung in Zadar.

 

F: Das klingt schon mal vernünftig. Ist man danach als Skipper bereit, ein Schiff zu chartern und abzusegeln?

 

Klemens: Meistens ja, das hängt auch von Vorerfahrung und Talent ab. Wir empfehlen sowieso, eine weiterführende Ausbildung zu machen. Sei es der Fb2, um ein international gültiges Patent zu haben, oder Skippertrainings, wo verstärkt An/Ablegen trainiert wird.